„NaturAktiv“ – das neue Projekt

„NaturAktiv“ – das neue Projekt der NaturFreunde Bochum-Langendreer

„NaturAktiv“ ist der Name eines neuen, von Bundesministerien geförderten Projektes, das die NaturFreunde Bochum-Langendreer in den nächsten zwei Jahren entwickeln und durchführen.

Mit der ersten audio-visuellen Ausstellungen „Von Baggern und Dörfern“, die vom Kölner Klimakollektiv konzipiert wurde, haben die NaturFreunde Bochum-Langendreer Ihr Projekt „NaturAktiv“ zum ersten Mal der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Ausstellungseröffnung und Vorstellung des Projektes „NaturAktiv“

Da Kindern und Jugendlichen in Langendreer und Umgebung Naturerfahrungen eher fehlen, ist es für die NaturFreunde Bochum-Langendreer ein wichtiges Ziel, solche positiven Naturerlebnisse, die nicht vordergründig belehrend sein sollen, sondern im gemeinsamen, spielerischen Erleben nachhaltig auch im Alltag wirken können, zu ermöglichen. Deshalb haben sie als neues Projekt „NaturAktiv“ entwickelt, das seit Juli 2019 in den nächsten zwei Jahren durch das „Bundesamt für Naturschutz“ mit Mitteln des „Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit“ gefördert wird.

Durch attraktive Freizeiten und Natursportangebote (z.B. Kanufahren, Geocaching, Wandern, Klettern,Wintersport) können Natur erlebt und die Kinder und Jugendlichen zur regelmäßigen Teilnahme am Gruppenleben motiviert werden. „Wir möchten dabei ausdrücklich auch sozial benachteiligte Familien bei den Freizeiten miteinbeziehen sowie Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund,“ erklärt Michael Post, der 1te Vorsitzende der NaturFreunde-Langendreer.

Über die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen soll auch Eltern umweltpägogische Bildung vermittelt werden, z.B. über Müllvermeidung, den Umgang mit Energie, Nutzung von ÖPNV und des Fahrrades im Sinne einer Radwende in Bochum.

Ehrenamtliche Arbeit auf professionelleren Füßen

Die NaturFreunde Bochum-Langendreer haben langjährige Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit. „Die Förderung des Bundesamtes für Naturschutz ermöglicht uns, unsere bisher ausschließlich ehrenamtliche Arbeit auf etwas professionellere Füße zu stellen,“ ergänzt Achim Hahn, der 2te Vorsitzende. „Wir konnten so z.B. eine 450€ Job-Stelle ausschreiben und Ulrike Hiltawsky als Projektmanagerin von „NaturAktiv“ gewinnen.“

Ulrike Hiltawsky, Projektmanagerin von „NaturAktiv“

Eine der Aufgaben von Ulrike Hiltawsky wird es sein, neben der konkre-ten Organisation von „NaturAktiv“-Projekten, als Ansprechpartnerin vor Ort präsent zu sein. So wird z.B. gewähr-leistet, dass zwei weitere regelmäßige Öffnungs-termine des NFZ durch die NaturFreunde Bochum-Langendreer angeboten werden können – neben den bisherigen, meist ehrenamtlichen Öffnungen zu Veranstaltungen und Bürozeiten der beteiligten Gruppen. „Damit soll die Präsenz im Stadtteil vertieft werden“, ergänzt Ulrike Hiltawsky, die neue Projekmanagerin von „NaturAktiv“.

„Von Baggern und Dörfern“

In einer gut besuchten Vernissage der ersten „NaturAktiv“-Ausstellung konnten sich die Besucher*innen (am 10.10.2019) durch die sehenswerten Fotos, aber auch den Bericht einer Betroffenene über die klima-fatalen Folgen des Braunkohleabbaus insbesondere für die Menschen vor Ort informieren. „Bei unseren Besuchen im Rheinland haben wir die unwiderbringlichen Folgen mit eigenen Augen gesehen,“ betont Ulrike Hiltawsky. „Wir fühlen uns als Bochumer NaturFreunde betroffen und verpflichtet. Denn es mahnen die Bergbaupumpen, die auch bei uns im Ruhrgebiet die Pegel in alle Ewigkeit konstant halten müssen.“

siehe auch: https://service.naturfreunde-langendreer.de/2019/10/10/erste-naturaktiv-ausstellung-eroeffnet/

In Zukunft werden weitere Ausstellungen gezeigt, die zum nachhaltigen Umgang mit Natur und Ressourcen anregen sollen. Sie sollen – möglichst auch zusammen mit Kindern und Jugendlichen – erarbeitet bzw. organisiert werden. Denn Eltern und Kinder können sich mit solchen Informationen besser identifizieren, wenn sie selber erarbeitet wurden. Darüber hinaus soll ein gezielter Austausch mit anderen Naturschutzgruppen in der Kinder- und Jugendarbeit hergestellt werden.

Informationen über den Projektverlauf finden sich hier:
https://service.naturfreunde-langendreer.de/natur-aktiv/

NaturAktiv“-Bürozeit: Montags & Donnerstags von 9:00h – 12:00h

Das Projekt „NaturAktiv“ wird gefördert von:

Erste „NaturAktiv“-Ausstellung eröffnet

Die Multimediale Ausstellung „Von Baggern und Dörfern“, die vom 10.10. – 10.-11. im NaturFreundeZentrum als erste große Ausstellung im Rahmen des „NaturAktiv“-Projektes der NaturFreunde Bochum-Langendreer präsentiert wird, zeigt die Geschichten der Menschen und Dörfer im Rheinischen Revier, die bedroht sind vom Braunkohle-Tagebau. Es geht um von Umsiedlung Betroffene, die ihr Zuhause verlieren, um die Dörfer, die mit der gesamten kulturellen und geschichtlichen Lebensvielfalt verloren gehen.

„Wir hatten zu Beginn ein paar Leute interviewt, um sie stärker in unsere Arbeit einzubinden,“ erklärt Alex Wernke vom Kölner Klima Kollektiv, das die Ausstellung konzipiert hatte, „und haben dann vor der Klimakonferenz 2017 in Bonn die Idee gehabt: wir wollen die Geschichten und die Menschen aus den Dörfern aus dem Revier, die 50 km entfernt sind von Bonn, nach Bonn holen, dort wo die globale Klimapolitik verhandelt wird.“

Die Ausstellung „Von Baggern und Dörfern“ zeigt aus Perpektive der Menschen, all das, was das Leben in diesen Dörfern ausmacht und nicht allein die Zerstörung. „Wir sehen eine Landschaft und Dörfer, die immer mit diesem drohendem Schicksal konfrontiert sind. Die Kraftwerke, die Bagger, die langsame näherrücken. Das erste, was die Menschen hören sind nämlich die Bagger, die immer lauter werden und nachts auch arbeiten und leuchten und die Wasserpumpen.“

„Aber irgendwie fehlt das Leben.“

Nach und nach zeigt die Ausstellung, wie die Orte aussterben, die erst noch so aussehen, als wären sie noch lebendig. „Aber irgendwie fehlt das Leben.“ Wir sehen Menschen, die zwar noch im Ort leben, die aber auch in den Audistationen von ihrem Abschied erzählen und von dem, was dieser Abschied bedeutet. „Stück für Stück stirbt dieser Ort aus: die ersten Häuser sind verrammelt, die Straßen sind nicht mehr bevölkert, es parken keine Autos mehr und auch die Jugend sagt, wir gehen jetzt weg.“

Im Verlauf der Ausstellung aber sehen wir auch, wie Dinge verloren gehen, wie z.B. ein Friedhof oder auch der Immerather Dom zerstört wurden, obwohl er für die Erkelenzer Region ein Wahrzeichen war – vergleichbar mit dem Kölner Dom für die Kölner Region. „Die Leute konnten ihn schon von der Autobahn sehen, und der wurde abgerissen unter großem Protest; und dann sehen wir aber auch, wie der Ort einfach die Merkmale verliert, die ihn zu einem Zuhause für die Menschen machte.“

Nichts bleibt mehr übrig

„Im Endeffekt ist dieses Dorf, was einmal existiert hat, nur eine umgegrabene Landschaft und schließlich die Grube, das Loch das sehen.“

Aber die Ausstellung zeigt auch, wie daraus der Widerstand erwuchs, der vor allem in den 90er Jahren stark vom Protest in den Dörfern selbst getragen wurde, dann aber aus dem Ohnmachtsgefühl verebbte und sich nun am Hambacher Wald als Kristallisationspunkt der Klimabewegung wieder entzündet habe. „Man sieht auch im zweiten Teil der Ausstellung, wie dieser Protest wächst – z.B. durch die vielen Klima Camps, die lokalen Bündnisse, Menschenketten, ‘Alle Dörfer bleiben!’, ‘Ende Gelände!’. aber auch verschiedene Klagen in der Gesamtchoreografie des Widerstands zeigen, dass die Dörfer vielleicht noch gerettet werden können.“

Im Zeitraum der Ausstellung wird es weitere Veranstaltungen geben:

Das Projekt „NaturAktiv“ wird gefördert von: